DNQP Schmerzmanagement
Die Aktualisierung des DNQP Schmerzmanagement vereinigt wieder die Standards akut und chronische Schmerzen
Das Deutsche Netzwerk für Qualität in der Pflege DNQP vereinigt mit seiner Anfang 2020 vorgelegten Konsultationsfassung zur Aktualisierung des Expertenstandards Schmerzmanagement endlich wieder die Bereiche akutes und chronisches Schmerzmanagement.
Akuter Schmerz definiert sich durch sein plötzliches und unerwartetes Auftreten und bleibt immer ein lebenserhaltendes Alarm- und Schutzsignal. Von chronischen Schmerzen spricht man üblicherweise, wenn sie länger als drei Monate anhalten, wobei dies kein exakter Zeitpunkt sein muss, sondern der Übergang zwischen akut und chronisch immer ein individuell und fließender sein kann.
Physiologische und psychologische Faktoren spielen dabei eine genauso große Rolle, wie die Intensität und Dauer der auftretenden Schmerzen.
Ganz wichtig für ein gutes Schmerzmanagement ist es, den gesamten Menschen in seiner Autonomie zu betrachten und nicht einfach auf eine rein empirisch medizinisch-pflegerische Diagnostik zu reduzieren.
Beim DNQP Expertenstandard Schmerzmanagement spricht die Expertengruppe bewusst von der unabdingbaren Wahrnehmung des Schmerzpatienten aus der Warte des bio-psycho-sozialen Modell heraus. Dieses Modell ist wiederum die Basis der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit ICF .
Erster Aspekt im Schmerzmanagement ist die systematische Schmerzeinschätzung. Hierzu braucht die pflegerische Fachkraft ein hohes Maß an professioneller Kompetenz. Unter Berücksichtigung spiritueller und bio-psycho-sozialer Dimensionen des Schmerzes muss sie blitzschnell in der Lage sein, in jeder Situation, auch bei Personen, die sich verbal nicht mehr adäquat äußern, Schmerzsituationen zu erkennen, einschätzen und zu differenzieren.
Ganz klar definierte Aufgabe der Pflege ist es auf der Grundlage einer interprofessionellen Verfahrensregelung in der zweiten Ebene die weiteren Schritte des Schmerzmanagements zu planen und zu koordinieren.
Information, Schulung und Beratung sollen dann im nächsten Schritt auf eine anschauliche und reflektierende Art und Weise an die Betroffenen und deren Angehörige weitergegeben werden. Hierzu braucht die Pflegekraft die Kompetenz, die Informationsweitergabe zielgruppenspezifisch anzupassen.
Ebene Vier beleuchtet dann die unterschiedlichen Maßnahmenpakete zur weiteren Schmerzbehandlung, die sowohl differenzieren zwischen akuter und chronischer Schmerzsituation als auch zwischen medikamentös und nicht-medikamentöser Therapie.
Wie bei allen anderen DNQP Expertenstandards auch, widmet sich der letzte Aspekt der Evaluation des Gesamtprozesses. Die Kompetenz der Pflegefachkraft liegt hier bei der fachlichen Bewertung der Wirksamkeit und des Zielerreichungsgrades der eingeleiteten Strategien zur Schmerzlinderung.
Die Zusammenführung beider Standards ist sehr kompakt, aber durchaus gelungen – ein differenziertes Vorgehen bei Auftreten einer Akutschmerzsituation oder beim Begleiten eines chronischen Schmerzpatienten bleibt aber unbedingt fachlich geboten.
Fragen zum Seminar
Fach-Mitarbeitende aus der stationären, teilstationären und ambulanten Pflege
Die Teilnehmenden kennen den allgemeinen Aufbau und die Struktur von Expertenstandards und die fachlichen Hintergründe zum überarbeiteten DNQP-Expertenstandard Schmerzmanagement und sind in der Lage, strategisch und zielsicher die Ebenen des Standards auf die Bedürfnisse der eigenen Einrichtung abzustimmen.
Die Teilnehmenden kennen die Basisstruktur des bio-psycho-sozialen Modells und sind in der Lage, eine differenzierte Schmerzeinschätzung vorzunehmen.
Kompetenz zur zielgruppenspezifischen Information, Schulung und Beratung ist vermittelt und kann in der Praxis angewandt werden.
Maßnahmenpakete zur medikamentösen und nichtmedikamentösen können fachgerecht koordiniert und regelmäßig auf Wirksamkeit hin evaluiert werden.
Impulsreferat zur Aktualisierung des DNQP Expertenstandards mit Darstellung der wichtigsten Anpassungen.
Differenziertes Schmerzassessment mit Abgrenzung zwischen akutem und chronischem Schmerz.
Zielgruppenspezifische Möglichkeiten und Anforderungen zu Schulung, Beratung und Anleitung von Betroffenen und deren Angehörigen.
Professionelle Auswahl medikamentöser und nicht-medikamentöser Schmerztherapie.
Evaluationsprozess – das Audit-Instrument zum Expertenstandard.
Auch bei Vorkenntnissen ist die Thematik nur an einem Seminartag (8UE) seriös zu vermitteln.